Mein Herz schlägt Lauterbach –
aber mein Geschmack geht über den Tellerrand hinaus.
MK und Strolche am Herd
Bewerbungen: redaktion@marktkorb.de
LAUTERBACH. Wie schmeckt die Welt
außerhalb von Lauterbachs Stadt-
mauern? Strolche auf Reisen wissen
das, sie haben über ihren Lauterbacher
Tellerrand hinausgesehen und reichlich
von fremden Tafeln genascht. Strolche
kommen rum, sind sich sicher:
Lauterbach ist nicht der kulinarische
Nabel der Erde, und der Salzekuchen
konnte der Pizza noch nicht das Basili-
kumsträußchen reichen. Auch ist eine
Kartoffelwurst keine Salami für Vege-
tarier. Lauterbach ist aber das Zentrum
der Strolche. Und ob diese kochen kön-
nen, möchte der MK herausfinden.
Warum sollte eine Sonntagszeitung
nicht versuchen, als eine Art
»Alfredissimo« in Printform in Er-
scheinung zu treten und kulinarische
Seiten aufzuziehen. Wir suchen
Cooking-Strolche, die uns das
Lieblingsrezept von ihrer Reisen
verraten, einkaufen, es zubereiten
und uns zum Testessen einladen. Das
kann sein eine Vorspeise, ein Haupt-
gericht oder ein Dessert. Die besten
Rezepte werden veröffentlicht und ihre
Köche eingeladen.
Übrigens, wir – das sind Ute Kirst
als fideles Salz in der Suppe sowie
Plaudertasche am Herd und Gerhard
Otterbein der MK-Reporter als
Spaghetti-Paparazzo.
Wer sich mit dem Strolch und Lauter-
bach verbunden fühlt und ein Lieb-
lingsrezept von seiner Deutschland-,
Europa- oder Weltreise mitgebracht
hat sowie Lauterbach seine Liebe
gestehen möchte - der sollte mit-
machen und sich bewerben.
Lächelte der Strolch einst von Käse-
schachteln herunter, so schmunzelt
er mittlerweile auf Souvenirs wie
T-Shirts, CD-Hüllen, Taschen, Wein-
flaschen und andere brauchbare
Dinge des Alltags herab. Selbst ein
Strolchkonzert hat es vor zwei Jahren
gegeben. 12 Mal wurde das Strolchlied
neu aufgelegt und heimlich Hits der
Herzen produziert.
Ute Kirst hat an einen Strolch ihr Herz
verloren. Das Strolchsein ist für Ute
Kirst mehr ein Lebensgefühl, nämlich
gemeinsam viel zu bewegen und gerne
in Lauterbach zu leben, selbst wenn die
Wiege nicht in der schönen Fachwerk-
stadt stand. Strolchsein steht auch
für Weltoffenheit und Toleranz.
Es waren Strumpfmacherwanderge-
sellen von einst, welche die Geschichte
vom verlorenen Strumpf in die Welt
hinaus trugen und immer wieder gerne
an Lauterbach dachten. Da war die
Welt der »Arbeiterklasse« noch in Ord-
nung. Hatte eine Meisterin einen
Strumpfmachergesellen zum Ver-
naschen gern, durfte dieser zum
Dienstgespräch in ihr warmes Bett
schlüpfen, besonders, wenn es draußen
kalt und ungemütlich war. Die Gesellen
sollen vielseitig begabt gewesen sein
und genauso rasch waren sie wieder auf
Achse, denn ein großes, vielseitiges
Herz schlug in ihrer Brust. Noch viele
dienstliche Bettgespräche warteten in
der großen weiten Welt.
»So ein Strolch! Ach... Und
kochen, kochen konnte er auch
noch!« Dieser Satz ist nicht historisch
belegt, soll aber von einer Meisterin
ausgestoßen worden sein. Was nie-
mand wusste, der linke zurückgelas-
sene Strumpf im Bett gehörte einem
Koch, der in einem benachbarten
Schloss arbeitete. Es hatte sich herum-
gesprochen, dass die Lauterbacher
Weiblichkeit bevorzugt Strolche in ihr
Bett ließen. So wurde aus dem Koch
ein verkleideter Strumpfmacher-
wandergeselle. So viel zu Tratsch
zwischen altem Fachwerk und Schloss-
mauern.
Für alle, die sagen: Mein Herz
schlägt Lauterbach – aber mein
Geschmack, was das Essen anbe-
langt, geht über den Tellerrand
hinaus. Genau das sind die
richtigen Kandidaten: Für den MK
am Herd.
Auf die Mitwirkenden wartet kein
großer materieller Gewinn. Dabei
gewesen sein, ein Strolch gewesen
sein – ist alles! Die brandneue Schürze
aus der Strolchenkollektion von
Ute Kirst dürfen die Strolchköchinnen
und -köche zur Erinnerung behalten
sowie den Kassenzettel über die Zu-
taten des Einkaufs, zumal sie ja selbst
einkaufen gehen.
Gerhard Otterbein
Marktkorb Strolch-am-Herd-Schürze