Ein Mann ein Wort, ein Mann ein Herd, ein Mann kein Kochbuch...

Strolch trifft den Herrn der Worte / Pressesprecher der Kreisverwaltung Erich Ruhl kulinarisch

Lauterbach. Seine Worte sind maßgebend und erreichen die Öffentlichkeit. Er spricht für 800 Mitarbeiter und 80 Sachgebiete, steht Rede und Antwort, auch wenn es unangenehme Fragen hagelt. Eine Behörde steht schnell mal in der Kritik. Da heißt es besonnen zu reagieren, die richtigen Worte zu finden, Doppeldeutigkeiten zu erkennen und wenn es sein muss, jedes Wort in die Waagschale zu legen. Strolch ist eben so ein Begriff; eigentlich negativ behaftet. Trifft Erich Ruhl auf den Lauterbacher Strolch von Ute Kirst, dann sieht die Sache ganz anders aus. Hier steht Strolch für Toleranz und Weltoffenheit. Eigenschaften, die der Pressesprecher der Kreisverwaltung Vogelsberg schätzt. „Für ihn steht der Strolch auch für Pfiffigkeit, die eine Region wie der Vogelsberg braucht. Auf Ute Kirsts Frage nach dem Überlebensrezept für den ländlichen Raum: „Selbstbewusst auf die Stärken besinnen und mit dem Jammern aufhören!“

 

„Ich empfinde das Kochen heute als Herausforderung und eine Bewährungsprobe meines Könnens“, nimmt der Kochstrolch ernsthaft das Messer in die Hand. Am Liebsten kocht er an Wochenenden und dann mit seiner Lebenspartnerin Claudia Bady. Immer öfter, wird der vegetarische Kochlöffel auspackt. „Kochen ist ein kreativer Prozess im Hier und Jetzt – lässt sich mit der Malerei vergleichen.“ Dennoch wird Erich Ruhl vom Ehrgeiz getrieben und gibt Vollgas. Sollte etwas misslingen, macht er kurzen Prozess, ab in die Tonne mit dem verkorksten Menü, und her mit der Telefonnummer des Pizzaservice. „Alles schon dagewesen“, schmunzelt der Journalist, der die Wahrheit ebenso schätzt wie den hohen Anspruch.

Wie schmecken Aubergine mit Thunfischsauce, Lamm auf Polenta und Pfirsich-Estragon-Fantasie a la Erich Ruhl? Ute Kirst kann es nur so beantworten: „Mmmmhhh - ein Gedicht!“ Eigentlich drei Gedichte!

Ein aufwendiges Menü mit Geschmacksnuancen, die kein Profi besser machen könnte. Dieser Kochstil passt zum Herrn der Worte, der das Sprechen und die Sprache als Leidenschaft und sein zweites Standbein bezeichnet. Man kann seine Sprechdienste buchen. „Sprache ist auch ein Tanz der Worte“, sagt der Journalist und ausgebildete Studiosprecher. „Von Herzen gern Resonanz erzeugen“ ist sein Motto, wenn er gelegentlich als Vorleser agiert. Vielfalt ist dabei seine größte Freude. Von Kinderbuch bis Kafka sozusagen. Im September wird er gemeinsam mit dem schwedischen Krimischriftsteller Arne Dahl in Lauterbach eine Lesung haben. Mehr Infos unter www.ruhl-erich.de.

Der Mann, dessen Hobbys Tanzen, Kochen, Radfahren, Nordic Walking sind, verblüfft nicht nur durch Sprache und Kochkünste. Auf Ute Kirsts Frage, was er gerne für einen Tag wäre, kommt die Antwort, ohne groß nachzudenken: „Berater von Angela Merkel. Obwohl dafür ein Tag zu wenig wäre.“ Das lassen wir doch mal unkommentiert. Auf die Frage (Was sollten Männer und Frauen können?), kam folgende Antwort: „Männer sollten erkennen, abzulegen, was man für männlich gehalten hat und Frauen, obwohl sie um die Defizite der Männer wissen, sollen Barmherzigkeit üben.“

 

Die kulinarischen Einflüsse kommen für Erich Ruhl und Claudia Bady aus Richtung Italien und Frankreich, obwohl der Hasenbraten der Duft seiner Kindheit ist, geht der heutige Gusto in Richtung Gemüse. Fleisch kommt selten auf den Teller. Daran hat die Lebensgefährtin einen großen Anteil, die auch der kulinarische Scout in der Beziehung ist. Sie kocht gerne aus Kochbüchern und nach Rezept. Erich Ruhl bleibt eher der Freigeist am Schneidebrett. Ein Mann ein Wort, ein Mann ein Herd, ein Mann kein Kochbuch...

Gerhard Otterbein

 

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