„Mmmmhhh“ – Bürgermeister kann auch lecker!
Lauterbachs „First Strolch“ servierte dem MK köstliches Nudelgericht / Korsische Kräuter gaben den Pfiff
LAUTERBACH. Das steht fest! Lauterbachs Bürgermeister ist ein kochendes Understatement. Rainer-Hans Vollmöller kann nicht nur Akten bearbeiten, er kann auch lecker! Der „First Strolch“ der Kreisstadt hatte Ute Kirst und Gerhard Otterbein für den MK zu Tisch gebeten und lauthals verkündet, die Erwartungen an seine Kochkünste nicht zu hoch zu schrauben. „Es sind die einfachen Gerichte und nicht die „Nouvelle Cuisine“, die mir in die Töpfe kommt.“ Dennoch resultiert sein Gericht vom Spaziergang über den Markt von Lézignan. Es war der Duft der Kräuter Südfrankreichs und der aromatische Weißwein der Region der Partnerstadt, welcher ihn zu Bandnudeln mit grünem Spargel, Cocktailtomaten und Garnelen in Knoblauchkräutersoße inspiriert hat.
Ute Kirst war sprachlos, was ihr sehr selten passiert. Ein einziges, langes „Mmmmhhh“ kam über ihre Lippen, als sie die Schmandsoße als Erstes probieren durfte. Dieses „Mmmmhhh“ übertraf sogar das legendäre „Mmmmhhh“ von Fernsehkochlegende Alfred Biolek bei weitem. Sein Name fiel öfter in der Küche der „Vogelsberg Schule“, zumal unser „First Strolch“ gerne mit dem Altmeister aller Küchenweine und Hochgenüsse an einem Herd gestanden hätte. Neben Alfredissimo spricht er gerne über die Kochkünste seiner Großmutter und den Duft ihres Sonntagsbratens sowie ihrer Kartoffelpuffer, wo der kleine Rainer-Hans locker 17 bis 19 Stück verspeisen konnte. Es ist die Hausmannskost, welche die Vollmöller’sche Geschmacksnerven treffen. Als jüngstes Mitglied der „Ludderbächer Saalzekuchejonge“ bekennt er sich öffentlich zu regionalem Geschmack und kulinarischen Traditionen. „Sollte ich mal beruflich einen Plan B brauchen, könnte ich mir vorstellen, mit einer Kneipe mit Hausmannskost meinen Lebensunterhalt zu verdienen“, lächelte der Magistrat, der am 25. Mai zum vierten Mal zur Bürgermeisterwahl antritt. „Warum kocht ein Politiker für eine Sonntagszeitung und warum so viel Zusatzstress vor der Wahl?“, fragte Ute Kirst. „Kochen ist für mich Entspannung.
Außerdem möchte ich keine Gelegenheit auslassen, um für mein, für unser Lauterbach zu werben, und „Strolch Cooking“finde ich eine gute Werbung.“ Er ist eben ein echter Strolch. Für Lauterbach hat er Fußball gespielt und die Vereinsfahne hochgehalten. Mit der Lauterbacher Feuerwehr hat er Einsätze gefahren, um Leben seiner Mitmenschen zu retten. Für den Tumaba und den LCV machte er sich schon mal in der Bütt zum Narren gemacht. Viel mehr Strolch sein, das geht wohl kaum. Eigen war der gebürtige Lauterbacher, der schon im Kindergarten wusste, dass sein Berufsziel Bürgermeister lautet, schon immer. Willi Fiedler war damals sein großes Vorbild. In Zeiten, wo Jungs lange Haare und legere Klamotten trugen, war er mit einer Fliege um den Hals, Hemd und Cordhosen unterwegs. „Strolch sein, heißt auch sich treu bleiben und nicht nur mit dem Strom schwimmen. Ich fand die Fliege schick.“
Die Finger des Bürgermeisters sind unversehrt geblieben. Was soll auch mit einem Strolch auf der Brust schief gehen? Einziges Missgeschick, das Nudelwasser kochte leicht über. Wer so gut vorbereitet und mit einer Schürze ausgestattet an den Herd herantritt, den bringt so schnell nichts aus dem Takt. Im Gegenteil. Ute Kirst würde das Menü mit fünf Strolchen auszeichnen und bescheinigte dem Kandidaten humorvolle Ausgeglichenheit. Vielleicht lag das gewisse Etwas der Speise auch am „Duft der Maccia“ (Korsische Kräuter). Der Bürgermeister mag es nach vielen Stunden im Amt öfter mal mediterran. Für diesen Zweck bedient er sich der tegut Gewürzmischungen plus guter Lebensmittel. Dass dabei wahre Geschmacksexplosionen entstehen können, ist ein schöner Nebeneffekt.
Der MK bedankt sich bei Holger Arnold, dem Leiter der Vogelsbergschule Lauterbach und bei Bernd Vogel dem Fachlehrer und Leiter der Küche für den herzlichen Empfang und die Überlassung der Räumlichkeiten sowie die Unterstützung durch Know-how und Equipment. Holger Arnold hat versprochen, im Mai für die Serie seinen Strolch zu stehen.
Gerhard Otterbein